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Mit dem Auto von Kiel nach Wladiwostok - In 80 Tagen um die halbe Welt

Donnerstag, 27. Juli 2017

Kamtschatka - Eine Rückschau

Nach dem ersten euphorischen Kamtschatka-Blog nun eine Art Rückschau auf 18 Tage Kamtschatka, in die sich auch einige nachdenkliche Töne mischen werden.


Die ergreifende Schönheit Kamtschatkas war immer da, konnte aber von mir/uns manchmal nicht adäquat wahrgenommen werden. Adäquat bedeutet für mich ein langsames, meditatives, vorsichtiges sich Nähern an die Naturgewalten und Erscheinungsformen. Das verträgt sich nicht mit einer mit Terminen vollgestopften Gruppenreise. Daran konnte auch das Konstrukt mit private guide nur bedingt etwas ändern. Der Bewegungsspielraum war einfach zu klein.
Die erste Helikoptertour war ja, wie bereits berichtet, sehr schön. Die zweite zum Tal der Geysire ging allerdings völlig daneben. Unser Fenster war durch Feuchtigkeit zwischen den Doppelscheiben fast blind. So wurde aus einer für viel Geld gebuchten Sightseeing-Tour über die Vulkanlandschaft Kamtschatkas zunächst für Nadja und mich ein Blindflug. Erst nach der vierten Ermahnung wurde die Crew (auf sehr russische Art) aktiv: Die Innenscheibe wurde kaputtgeschlagen und durch den so entstandenen Riss konnte die Feuchtigkeit entweichen. Ab der zweiten Zwischenlandung konnten wir also endlich etwas sehen. Die junge Frau, die uns führte, war unmotiviert und unfreundlich. Zusätzlich erschreckend waren für mich die Menschenmassen, die durch dieses eigentlich beeindruckende Tal der Geysire getrieben wurden. Somit geben die folgenden Fotos ein geschöntes Bild:





Auch eine mit Geothermalerscheinungen vollgestopfte Caldera war beeindruckend, aber ebenso überfüllt mit Touristen. Meine geliebten Strukturen musste ich teilweise im schnellen Schritt ablichten:




Es wurden auch einige kulturelle Dinge (Tanz, Konzert, Museum) angeboten, die sehr unterschiedliche Qualität hatten (von hervorragend bis unterirdisch).

Nach der Zeit im Norden gab es eine abenteuerliche Fahrt in die Wildnis des Mutnovsky-Gebiets im Süden. Die Gefahr, im Schnee, Matsch und Wasser steckenzubleiben war sehr hoch und wir halfen zweimal anderen Trucks freizukommen:




Das Lager wurde auf einer schneefreien Fläche aufgebaut und wir mussten immer vor Bären auf der Hut sein. Die Spuren waren überall. Also echtes Abenteuer...

 




Abschließend ging die Fahrt durch ein trockenes Flusstal zum Camp am Fuß der Vulkane Avachinsky und Koryaksky.




Conclusio: Kamtschatka ist einzigartig und wunderschön, wild, magisch und schwer zugänglich. Die Art, wie wir versucht haben, uns diesem faszinierenden Gebiet zu nähern (mittels einer Gruppenreise) muss man als gescheitert beurteilen. Da muss man anders ran.

2 Kommentare:

  1. Ihr Lieben, vielen Dank für die tollen Bilder!!! Liebe Grüße von der Kieler Förde
    Alex

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  2. Hi Alex, du Matrosenbraut, Gruß zurück aus Wladiwostok am Pazifik (jo, wir haben es geschafft!!!) an die Kieler Förde.
    Heiko und Nadja

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