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Mit dem Auto von Kiel nach Wladiwostok - In 80 Tagen um die halbe Welt

Montag, 3. Juli 2017

Die Magie des Baikal

Das Hostel in Irkutsk hatte leider nicht mehr das Weltenbummler-Flair wie noch vor 6 Jahren. Dafür ist aber Irkutsk selbst eine Stadt zum Verlieben. Am nächsten Morgen bekamen wir im Hostel sehr angenehmen Besuch von Sascha, den wir 2011 bei einer Fotoaktion in alten Industrieanlagen kennengelernt hatten. Er fuhr mit seinem Geländewagen, einem ziemlich starken UAZ, vor:

Kurz nach Mittag dann begann die Fahrt Richtung Insel Olchon, im Dorf Petrova rechts ab, 15 km Schotterpiste und dann kam der große Moment: Da war er wieder, der magische, wunderschöne Baikal:
Unser Land Cruiser hatte uns sicher hierher gebracht und schien sich auf dem Baikal-Schotter ausgesprochen wohl zu fühlen.
Das Kap Krestovski besteht aus 2 Camps und 2 Buchten und ist ein wunderbar idyllischer Ort fernab von Touristenmassen, wie sie auf der Insel Olchon oder in Listvjanka zu finden sind. Auszug aus meinem Papiertagebuch: "Hallo mein geliebter Baikal. Ich verneige mich vor dir in Ehrfurcht und Liebe."
Der Baikal hatte eine etwas eigenwillige, ruppige Art, meine Liebesbekundungen zu erwidern. Als wir am nächsten Tag eine lange Wanderung unternahmen, schickte der Baikal eine starke Windbö, die unsere (zum ersten Mal eingesetzte) Markise zerstörte. Ok, das habe ich verstanden. Hier ein Bild von unserer Wanderung entlang der Baikalküste:

Mittlerweile waren Klaas und Willi, die beiden Weltenbummler im Camp eingetroffen und gemeinsam mit Klaas und seinen grandiosen Materialkenntnissen und seiner hervorragenden Werkzeugausstattung wagten wir einen Reparaturversuch für die eigentlich irreparable Markise. Ob´s geklappt hat, werden wir demnächst sehen. Das Werkeln mit Klaas hat jedenfalls super viel Spaß gemacht.
Am Tag drauf, nach einem herzlichen Abschied von Klaas und Willi, ging es dann an Irkutsk vorbei in Serpentinen über das Olcha-Plateau nach Kultuk. Der Temperatursturz war von 35 auf 17 Grad. Vom Hotelfenster aus kann man das Süd-West-Ende des Baikalsees sehen:
Eines der schönsten Panoramen, die ich aus einem Hotelfenster genießen konnte. Am nächsten Morgen sind wir dann zur Krugobaikalka runtergegangen:
Diese fast 100 km lange, wenig befahrene Bahnstrecke entlang dem Ufer des Baikal bis zur Quelle der Angara sind Nadja und ich 2011 längs gewandert. Als wir an diesem Morgen ein paar Kilometer hier gegangen sind, gab es zwei sich eigentlich widersprechende Gefühle, die wir beide gleichzeitig spürten: Glück, wieder hier zu sein und Traurigkeit, dass wir nicht die Zeit hatten, die gesamte Strecke wieder zu laufen.
Dann ging es weiter um die Süd-West-Spitze des Baikal herum, durch Sljudjanka, Baikalsk und Babuschkin eine wunderbare, manchmal bergige Strecke entlang. Dann verlässt der Weg den Baikal und man stößt weiter östlich an die Selenga und dann kommt Ulan-Ude, die Hauptstadt Burjatiens. Die Burjaten sind eine mongolische Ethnie und leben aber zum größten Teil in Sibirien. Nachdem sich das erste Hotel als ziemlich heruntergekommen erwies, haben wir ein paar mehr Rubel in die Hand genommen und sind nun sehr gut gelandet.
Heute morgen kam es zu einem weiteren Höhepunkt unserer Reise. Wir besuchten das buddhistische Kloster Iwolginski, dessen voller Name übersetzt lautet: „Kloster Glück und die Fülle der Freude bringendes Rad des Lernens“.
Dieser Dazan ist einer der größten und wichtigsten in Russland. Wir hatten das Glück, eine großartige Führung durch das Klostergelände durch eine Burjatin zu bekommen und wurden begleitet von einem 14jährigen fast blinden jungen Burjaten, der Musiker und Komponist ist und sehr gute Englischkenntnisse hat. Ein unvergessliches spirituelles Erlebnis.
Gleich gehen wir ins Zentrum von Ulan-Ude, natürlich zum Lenin-Kopf, dem größten überhaupt.




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