Mit dem Auto

Mit dem Auto von Kiel nach Wladiwostok - In 80 Tagen um die halbe Welt

Montag, 31. Juli 2017

Wladiwostok - Ziel erreicht!!

Juchuh! Nach 12500 km Fahrt mit dem Auto haben wir es tatsächlich geschafft. Wir haben das diffuse, nebulöse, früher unerreichbare, unvorstellbare, sagenumwobene Traumziel Wladiwostok erreicht.
Die letzten 750 km von Chabarovsk aus führten uns durch eine unerwartet liebliche Landschaft mit leicht südlichem Flair.
Irgendwie hatten wir erwartet, dass wir uns mit jedem Kilometer weiter einer Art Ende der Zivilisation nähern und eine recht unansehnliche heruntergekommene Stadt vorfinden. Das Gegenteil war der Fall. Die Strecke zwischen Chabarovsk und Wladiwostok ist voller Dörfern und Städtchen, die Straße ist überwiegend gut befahrbar. Bei der Einfahrt haben wir natürlich, wie geplant, die Musik "Wladiwostok im Nebel" (eine Komposition von 1983 meiner damaligen Band anthrazit) gehört. Leider war kein Nebel sondern Sonnenschein...
Und Wladiwostok ist eine richtig tolle aufstrebende Stadt. Hier der Blick auf die Svetlanskaja Uliza.
Der Name Wladiwostok bedeutet "Hab den Osten im Besitz" hatte und hat eine enorm strategische Bedeutung für Russland. Daher war diese Stadt bis in die 90er Jahre geschlossen. Um so erfreulicher, heutzutage einen lebendigen Ort vorzufinden, der eher wie eine Drehscheibe zwischen Russland, China, Japan und Korea wirkt, und nicht als Ende der Welt. Die Menschen baden bei sommerlichem Wetter im Pazifik, auf dem Fischmarkt herrscht reges Treiben
und von fast allen Plätzen kann man die wunderschöne Russki-Brücke sehen. Diese Schrägseilbrücke verbindet die Stadt mit der Insel Russki und ist eine von 2 Brücken, die 2012 anlässlich des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels eingeweiht wurde.
 Nun beginnt wieder ein neues Kapitel unserer Reise: Die Rückfahrt. Bis Ulan-Ude müssen wir auf altbekannten Pfaden wandeln, da es keine Alternative gibt. Aber dann soll es nach Süden in die Mongolei gehen.

Donnerstag, 27. Juli 2017

Kamtschatka - Eine Rückschau

Nach dem ersten euphorischen Kamtschatka-Blog nun eine Art Rückschau auf 18 Tage Kamtschatka, in die sich auch einige nachdenkliche Töne mischen werden.


Die ergreifende Schönheit Kamtschatkas war immer da, konnte aber von mir/uns manchmal nicht adäquat wahrgenommen werden. Adäquat bedeutet für mich ein langsames, meditatives, vorsichtiges sich Nähern an die Naturgewalten und Erscheinungsformen. Das verträgt sich nicht mit einer mit Terminen vollgestopften Gruppenreise. Daran konnte auch das Konstrukt mit private guide nur bedingt etwas ändern. Der Bewegungsspielraum war einfach zu klein.
Die erste Helikoptertour war ja, wie bereits berichtet, sehr schön. Die zweite zum Tal der Geysire ging allerdings völlig daneben. Unser Fenster war durch Feuchtigkeit zwischen den Doppelscheiben fast blind. So wurde aus einer für viel Geld gebuchten Sightseeing-Tour über die Vulkanlandschaft Kamtschatkas zunächst für Nadja und mich ein Blindflug. Erst nach der vierten Ermahnung wurde die Crew (auf sehr russische Art) aktiv: Die Innenscheibe wurde kaputtgeschlagen und durch den so entstandenen Riss konnte die Feuchtigkeit entweichen. Ab der zweiten Zwischenlandung konnten wir also endlich etwas sehen. Die junge Frau, die uns führte, war unmotiviert und unfreundlich. Zusätzlich erschreckend waren für mich die Menschenmassen, die durch dieses eigentlich beeindruckende Tal der Geysire getrieben wurden. Somit geben die folgenden Fotos ein geschöntes Bild:





Auch eine mit Geothermalerscheinungen vollgestopfte Caldera war beeindruckend, aber ebenso überfüllt mit Touristen. Meine geliebten Strukturen musste ich teilweise im schnellen Schritt ablichten:




Es wurden auch einige kulturelle Dinge (Tanz, Konzert, Museum) angeboten, die sehr unterschiedliche Qualität hatten (von hervorragend bis unterirdisch).

Nach der Zeit im Norden gab es eine abenteuerliche Fahrt in die Wildnis des Mutnovsky-Gebiets im Süden. Die Gefahr, im Schnee, Matsch und Wasser steckenzubleiben war sehr hoch und wir halfen zweimal anderen Trucks freizukommen:




Das Lager wurde auf einer schneefreien Fläche aufgebaut und wir mussten immer vor Bären auf der Hut sein. Die Spuren waren überall. Also echtes Abenteuer...

 




Abschließend ging die Fahrt durch ein trockenes Flusstal zum Camp am Fuß der Vulkane Avachinsky und Koryaksky.




Conclusio: Kamtschatka ist einzigartig und wunderschön, wild, magisch und schwer zugänglich. Die Art, wie wir versucht haben, uns diesem faszinierenden Gebiet zu nähern (mittels einer Gruppenreise) muss man als gescheitert beurteilen. Da muss man anders ran.

Dienstag, 25. Juli 2017

Die unfassbare Schönheit Kamtschatkas

Dieser Blogeintrag wartet seit fast 2 Wochen auf eine Internetverbindung. Da ist er:






Alternativtitel für diesen Blogeintrag wäre "Wish you were here", denn ich wünsche mir, dass jeder diese einmalige Schönheit, Farb- und Formvielfalt einmal erleben kann. Aber der Reihe nach:
Nach 2 wunderbaren Tagen bei Katja, Dennis und ihren Kindern in Chabarovsk kommt der große Moment: Auf nach Kamtschatka. Es fängt eigentlich etwas schwierig an: Beim abendlichen Briefing der Reisegruppe bin ich etwas verwirrt, weil ich die Menge an Information nicht verdauen kann. Für den folgenden Tag haben wir einen Hubschrauberausflug gebucht. Trotz gegenteiligen Angaben ist keine Kartenzahlung möglich. Also morgens erfolglos 2 Stunden durch Petropawlowsk-Kamtschatskij von einer Bank zur anderen geirrt. Irgendwie dürfen wir trotzdem mit. Am Flugplatz dann erst 1 Stunde Verzögerung wegen widriger Wetterbedingungen, und schließlich gecancelt. Ein Tag ist verdoddelt und noch nichts von Kamtschatka gesehen...
Das Alternativangebot, stattdessen zum Kurilensee zu fliegen, nehmen wir an, obwohl es noch etwas früh im Jahr ist, um Bären zu beobachten. Am Nachmittag des zweiten Tages geht es dann tatsächlich los, und wie!
Als wir dann am Kurilensee ankommen, bin ich von der Schönheit der Natur regelrecht überwältigt. Und wir bekommen jede Menge Bären zu sehen.


Die sehen total süß aus, sind aber sehr gefährlich. Das Camp ist mit doppeltem Elektrozaun gesichert und außerhalb darf man sich nur mit bewaffneter Begleitung bewegen.

Der Rückflug bietet zwei weitere Highlights. Zum einen machen wir einen Zwischenstopp bei einer beeindruckenden Caldera


Zum anderen bringt uns der nächste Stopp zu einem riesigen naturbelassenen Hotpot.

Am nächsten Tag geht´s dann richtig los: Alle Mann in einen dreiachsigen Geländebus und auf nach Norden. Die Fahrt dauert 1,5 Tage. Die Nacht verbringen wir in einem wunderbaren Camp in Kosyrevsk incl. russischer Sauna. Die blutgierigen Mücken sind allerdings so zahlreich, dass man auch mit dem besten Mückenmitteln kaum dagegen ankommt - Tausende oder eher Millionen?
Am nächsten Tag fahren wir auf schwierigen Wegen bis zu dem Platz am Vulkan Tolbatschik, wo wir für die nächsten Nächte unser Basecamp einrichten.
Die fünfzehnköpfige Gruppe, mit der wir unterwegs sind, ist wunderbar, viele sehr interessante Menschen. Mit Guido aus Hamburg, der genauso naturvernarrt ist wie ich, stehe ich beeindruckt lange Zeit Arm in Arm und wir versinken in einem atemberaubenden Panorama.


Es beginnt die Zeit der Vulkanbesteigungen, und ich bin so sprachlos über das, was ich zu sehen bekomme, dass ich einfach ein paar Eindrücke in Bildform beifüge:






Da Nadja uns ich immer mit einem personal guide unterwegs sind, hoffe ich Zeit zum fotografieren zu haben, ohne die Gruppe aufzuhalten. Der Vulkan Tolbatschik ist 2012 und 2013 zuletzt ausgebrochen, sodass unsere Wege viel auf recht junger Lava längsführen. Auf Kamtschatka verhält
es sich folgendermaßen: Wenn es nicht regnet, gibt es viele Mücken, wenn es regnet wenige. Im Moment sind gar keine Mücken da...
Gestern abend sind wir zu einer Stelle gegangen, wo man im Dunkeln rotglühende Lava sehen kann. Auf dem Weg dorthin eröffnete sich mir diese Nebelszenerie


Unser darauffolgendes Zusammensein in der Dämmerung auf dem Lavafeld war eine Art Lavaparty, ein Zelebrieren dieses Naturwunders. Und den Rückweg im Dunkeln, ohne Brille (pitschnass), geblendet von den Nebeltröpfchen im Stirnlampenlicht werde ich nie wieder vergessen. Einfach nur
großartig.


So, ich höre jetzt auf zu schwärmen, sonst wird aus dem Blogeintrag noch ein Roman. Hoffentlich haben wir morgen, wenn wir nach Esso kommen, Internet, so dass ich ihn hochladen kann.
Wie gesagt: Wish you were here!

Samstag, 8. Juli 2017

Chabarovsk - Der wichtigste Meilenstein unserer Reise ist geschafft!

Unser Yandex-Navi scheint sich einen Streich ausgedacht  zu haben und schickt uns in die Pampa auf heftigste Löcherschotterpiste. Nach dem Passieren einer klapprigen Holzbrücke überdenken wir die Lage neu und finden einen Weg nach Blagoveschentsk. Wir checken im Hotel Shan Hai ein und stellen unser Auto auf dem benachbarten bewachten Parkplatz ab. Mit dem Parkwächter haben wir uns prächtig verstanden und unterhalten.


Erstmal kalt duschen (draußen 35 Grad) und dann mit dem Bus Richtung Amur. Was für ein Fluss! Und auf der anderen Seite China. An beiden Ufern des Flusses baden die Menschen.


In der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zwischen China und Russland. Irgendwie merkwürdig. Ich konnte es mir natürlich nicht verkneifen, bis zu den Knien reinzugehen. Zurück im Hotel freuen wir uns über die Klimaanlage. Es ist wieder alles nett und freundlich um uns rum. Richtig angenehm!

Auf dem Weg nach Birobidschan, der Hauptstadt der jüdischen autonomen Republik, erleben wir eine faustdicke Überraschung. Uns saß die bittere Erfahrung mit dem unfreundlichen Cafe Raduga noch in den Knochen und so trauten wir uns kaum, beim Cafe Vostok anzuhalten und uns nach dem Essen zu erkundigen. Die Klimaanlage war kaputt und wurde gerade repariert, wir mussten ca 20 min auf unser Essen warten und dann bekamen wir die besten Wareniki, die ich je gegessen habe, natürlich hausgemacht. Und das ganze für 2*80 Rubel also 2,40€ insgesamt. Und pappsatt.

Die Unterkunft in Birobidschan war spitze, das Ambiente des Ortes (bis auf die Architektur) angenehm und freundlich, viele Kinder spielen auf der Straße - es hat uns hier gut gefallen.
Am nächsten Morgen sind wir auf dem Markt herumgelaufen. Auch hier überall nette Leute, ich darf überall und alles fotografieren, wir bekommen Saft geschenkt.

Schließlich kommt der große Moment: Wir fahren, nach fast 12000 km Fahrt, über die riesige Amur-Brücke rein nach Chabarovsk, dem wichtigsten Meilenstein unserer Reise. Wir müssen ja übermorgen den Flieger nach Kamtschatka kriegen. Und das alles hat in meditativer Ruhe ohne Stress geklappt. Meine aus der hohlen Hand entworfene Timetable hat sich als äußerst tragfähig erwiesen. Wir werden von der Familie des Musikerkollegen von Nadjas Sohn herzlich empfangen.

Pantilee, das gelb-rote Stoff-Wesen, das der kleine Pavel in der Hand hat, war die ganze Fahrt über unser Begleiter. Pantilee ist hier in Chabarovsk ausgestiegen, um sein Amt als Gastgeschenk anzutreten.

Morgen haben wir sogar noch einen Tag Zeit, uns Chabarovsk anzusehen, bevor dann das zweite große Kapitel unserer Reise beginnt: Wandern auf Kamtschatka. Vermutlich werden die Blogeinträge jetzt etwas seltener werden.

Donnerstag, 6. Juli 2017

In die Weite und Einsamkeit des Amurgebiets

Ulan-Ude hat uns sehr gut gefallen. Das Touristen-Pflichtbild (Selfie mit Leninkopf) erspare ich dem geneigten Leser an dieser Stelle. Sehenswert ist diese größte Porträtbüste der Welt (7,70 Metern hoch, 42 Tonnen schwer) dennoch allemal:


Der weitere Weg nach Tschita am nächsten Tag erwies sich als recht beschwerlich. Der Straßenzustand war über weite Strecken katastrophal und unsere Windschutzscheibe bekam den ersten Steinschlagschaden (mittlerweile sind es zwei). Aber es gab immer wieder schöne Landschaften zu bewundern:
Dass wir in etwas härteren Gefilden gelandet waren, bekamen wir bei dem Einkehrversuch im Cafe Raduga (Regenbogen) zu spüren. Man sprach fast nicht mit uns und wenn mit finsterer Miene, die Pfannkuchen kamen kalt und ohne Besteck. Auf unsere Anforderung bekamen wir 2 Teelöffel und später dann nach einer weiteren Aufforderung wortlos Gabel und Messer. Zum Abschied kein Do svidanja. Brrrr!
Schließlich schafften wir es bis nach Tschita, einem nicht besonders einladendem Städtchen (Anmerkung 3.8.17: Siehe den Rücktourblog "Eine Lanze für Tschita"). Hier der "bewachte" Parkplatz unseres Dickerchens:

Das Sushi im benachbarten japanischen Restaurant war dann allerdings eins der besten, die ich je gegessen habe.
Am nächsten Tag führte der Weg  mit mittleren und langen Wellen durch eine traumhaft schöne hügelige Landschaft:

Unterwegs gab´s dann 2 Höhepunkte: Wir knackten die 10000km-Marke unserer Reise und wir kamen ins Fernost-Amur-Gebiet, waren also östlich von Ostsibirien, machten also dem Namen unseres Blogs alle Ehre.
Aber wir hatten wir ein Problem. Richtung Blagoveschensk gibt es von Tschita aus auf den nächsten knapp 1000 km außer der Straße fast keine Infrastruktur, nur 2 Unterkünfte, die beide üble Bewertungen im Netz haben.Da sich der Straßenzustand aber als sehr gut erwies (bis auf kleine Ausnahmen), haben wir das Problem elegant gelöst: Ein Etmal von 920 km (!!) und wir waren in der Zivilisation (Skovorodino). Dadurch, dass Nadja eine so gute Fahrerin ist, konnte ich als Beifahrer immer wieder sehr gut entspannen. Gar nicht ausgepowert kamen wir nach 12,5 Stunden Fahrt bei unserer Unterkunft an. Es bot sich ein eigenartiges Ambiente auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle.
Als wir der Dame im Restaurant sagten, dass wir kein Fleisch essen, schaute sie uns liebevoll und mitleidig an, von einem zum anderen, und schien sich große Sorgen zu machen, zum einen um uns zum anderen darum, ob die fleischlastige Karte für uns etwas hergäbe. Irgendwie war ihr Weltbild erschüttert.

Jetzt fahren wir gerade Richtung Blagoveschensk und sind dank der gestrigen Leistung so gut im Timing, dass wir uns diese Stadt am Amur, also an der Grenze zu China, wohl noch ansehen können. Allerdings herrschen dort momentan Temperaturen um 37 Grad.
Die Wetterprognosen für Kamtschatka machen uns Sorgen: Regen, Regen, Regen....

Anekdote am Rande: Beim Blick auf die Zugriffsstatistik dieses Blogs wunderten mich etliche Zugriffe aus Peru. Dann fiel es mir ein: Unsere französischen Freunde und Weltumradler Coco und Lolo sind gerade mit ihren Liegefahrrädern in Südamerika unterwegs (coco-lolo-a-velo.fr).

Montag, 3. Juli 2017

Die Magie des Baikal

Das Hostel in Irkutsk hatte leider nicht mehr das Weltenbummler-Flair wie noch vor 6 Jahren. Dafür ist aber Irkutsk selbst eine Stadt zum Verlieben. Am nächsten Morgen bekamen wir im Hostel sehr angenehmen Besuch von Sascha, den wir 2011 bei einer Fotoaktion in alten Industrieanlagen kennengelernt hatten. Er fuhr mit seinem Geländewagen, einem ziemlich starken UAZ, vor:

Kurz nach Mittag dann begann die Fahrt Richtung Insel Olchon, im Dorf Petrova rechts ab, 15 km Schotterpiste und dann kam der große Moment: Da war er wieder, der magische, wunderschöne Baikal:
Unser Land Cruiser hatte uns sicher hierher gebracht und schien sich auf dem Baikal-Schotter ausgesprochen wohl zu fühlen.
Das Kap Krestovski besteht aus 2 Camps und 2 Buchten und ist ein wunderbar idyllischer Ort fernab von Touristenmassen, wie sie auf der Insel Olchon oder in Listvjanka zu finden sind. Auszug aus meinem Papiertagebuch: "Hallo mein geliebter Baikal. Ich verneige mich vor dir in Ehrfurcht und Liebe."
Der Baikal hatte eine etwas eigenwillige, ruppige Art, meine Liebesbekundungen zu erwidern. Als wir am nächsten Tag eine lange Wanderung unternahmen, schickte der Baikal eine starke Windbö, die unsere (zum ersten Mal eingesetzte) Markise zerstörte. Ok, das habe ich verstanden. Hier ein Bild von unserer Wanderung entlang der Baikalküste:

Mittlerweile waren Klaas und Willi, die beiden Weltenbummler im Camp eingetroffen und gemeinsam mit Klaas und seinen grandiosen Materialkenntnissen und seiner hervorragenden Werkzeugausstattung wagten wir einen Reparaturversuch für die eigentlich irreparable Markise. Ob´s geklappt hat, werden wir demnächst sehen. Das Werkeln mit Klaas hat jedenfalls super viel Spaß gemacht.
Am Tag drauf, nach einem herzlichen Abschied von Klaas und Willi, ging es dann an Irkutsk vorbei in Serpentinen über das Olcha-Plateau nach Kultuk. Der Temperatursturz war von 35 auf 17 Grad. Vom Hotelfenster aus kann man das Süd-West-Ende des Baikalsees sehen:
Eines der schönsten Panoramen, die ich aus einem Hotelfenster genießen konnte. Am nächsten Morgen sind wir dann zur Krugobaikalka runtergegangen:
Diese fast 100 km lange, wenig befahrene Bahnstrecke entlang dem Ufer des Baikal bis zur Quelle der Angara sind Nadja und ich 2011 längs gewandert. Als wir an diesem Morgen ein paar Kilometer hier gegangen sind, gab es zwei sich eigentlich widersprechende Gefühle, die wir beide gleichzeitig spürten: Glück, wieder hier zu sein und Traurigkeit, dass wir nicht die Zeit hatten, die gesamte Strecke wieder zu laufen.
Dann ging es weiter um die Süd-West-Spitze des Baikal herum, durch Sljudjanka, Baikalsk und Babuschkin eine wunderbare, manchmal bergige Strecke entlang. Dann verlässt der Weg den Baikal und man stößt weiter östlich an die Selenga und dann kommt Ulan-Ude, die Hauptstadt Burjatiens. Die Burjaten sind eine mongolische Ethnie und leben aber zum größten Teil in Sibirien. Nachdem sich das erste Hotel als ziemlich heruntergekommen erwies, haben wir ein paar mehr Rubel in die Hand genommen und sind nun sehr gut gelandet.
Heute morgen kam es zu einem weiteren Höhepunkt unserer Reise. Wir besuchten das buddhistische Kloster Iwolginski, dessen voller Name übersetzt lautet: „Kloster Glück und die Fülle der Freude bringendes Rad des Lernens“.
Dieser Dazan ist einer der größten und wichtigsten in Russland. Wir hatten das Glück, eine großartige Führung durch das Klostergelände durch eine Burjatin zu bekommen und wurden begleitet von einem 14jährigen fast blinden jungen Burjaten, der Musiker und Komponist ist und sehr gute Englischkenntnisse hat. Ein unvergessliches spirituelles Erlebnis.
Gleich gehen wir ins Zentrum von Ulan-Ude, natürlich zum Lenin-Kopf, dem größten überhaupt.